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Benzoltriebwagen VT151 - VT 12 Messingeigenbau

Schon lange reizte es mich, eine der vielen Varianten des Benzoltriebwagens in Spur N nachzubauen. In den sechziger Jahren hatte ich in HO und 0 so etwas schon einmal verwirklicht, jedoch waren damals die Möglichkeiten für einen Bau in N nicht gegeben.. Mittlerweile ist die Fotoätztechnik soweit fortgeschritten, das sich ein Versuch lohnt.
Bauanleitung: Verwendet wird ein Minitrix VT62 Untergestell, 1 hinteres Drehgestell komplett, 2 Achsen ohne Haftreifen, 1 ätzplatine mit dem Wagenkasten, verschiedene Messingprofile und Kleinteile, aus denen die fehlenden Teile hergestellt werden, 3 Chip-LED Conrad o.ä. 185822 golden - white.
1a In dieser Farbgebung macht er einen guten Eindruck auf Modellanlagen, entspricht jedoch nicht der Originalfarbgebung. Im Original gab es ihn in Chromoxydgrün, beige/chromoxydgrün, grau/braun/beige mit roten Zierlinien oder beige/chromoxydgrün mit gelben Zierlinien.
1b Lönderbahnausführung. Beginnen wir also mit dem Bau, der keine "Feierabendbastelei" wird. In der Anleitung für den Stückgut-Schnelltriebwagen habe ich den Zusammenbau eines Messing Wagenkastens beschrieben und gehe hier nur auf die Besonderheiten ein. Da die Führerstände schmaler als der Wagenkasten sind, baut man eine Biegevorrichtung um die Wände an den vorgeätzten Kanten in Form zu bringen. Zwischen zwei Teilen eines Stahllineales wird das Blech an der Biegekante in einen Schraubstock gespannt und mit einem Stahlwinkel in Form gebogen, gleiches gilt für den Dachkühler.
Wer öfter solche Biegearbeiten macht kann zwei Stahllineale am Ende vernieten und das Blech in der Mitte einschieben, erspart die dritte Hand.
Die abgewinkelten Wände werden an den Stoßkanten verlötet , wobei ein passgenaues Holzstück im breiten Teil des Wagenkastens hilfreich ist. Das passende Holzstück innen und die Stecknadeln auf dem Glimmerbrett von Fohrmann halten den Kasten in Form bevor die Ecken verlötet werden. Hilfreich hierbei sind drei Querstäbe die oben an der Dachkante vorübergehend eingelötet werden, ohne diese wird das Dach garantiert schief aufgelötet.
Das Dach wird aus 0,2 mm Neusilberblech geschnitten und auf einem 20 mm Rundholz vorgebogen. Hilfreich zum Dachauflöten sind drei Messingröhrchen die unten am Wagenkasten hilfsweise eingelötet werden, um den seitlichen Abstand zu halten, ohne diese wird das Dach garantiert schief aufgelötet. Der 2 mm Einschnitt am Kühler wird mit Laubsäge gemacht und nach dem Auflöten werden die Dachschrägen vorn und hinten abgeschnitten. Seitlich sollte das Dach 1mm überstehen, Bohrungen für die Löfter, Glocke und Pfeife werden  angezeichnet und gebohrt. In die hinteren Lampenöffnungen werden 2 mm MS-Röhrchen ca. 3 mm lang, sowie unter den Fenstern die Laufbohle angelötet. Das jeweils rechte Fenster bekommt eine Sonnenblende die aus den Ätzteilen gebogen wird. Als nächstes kommt der Kühler dran.
Hier muss man sich für die Version entscheiden, Flachkühler oder stehender Kühler, beides ist auf der Platine vorhanden.
An den Biegekanten die Luftblenden nach unten abwinkeln und die Laufbretter nach oben abwinkeln, Winkel ergibt sich aus dem hinteren Teil. Rechts die alte Version ohne Laufbleche. Der Kühler wird auf das Dach vorn aufgelötet.
Der stehende Kühler der aus vier Teilen zusammengelötet wird, dafür entfällt dann der liegende Kühler.
Vom Kühler verläuft ein Luftrohr bis zum Dachende welches aus 2 mm MS-Rohr angefertigt wird. Befestigt wird es mit drei 2 mm langen Rohrstücken aus darüber geschobenem 3mm Rohr. Es gab Varianten bei denen das Rohr über den Kühler verlegt war, hier jedoch fährt es in den Kühler.
Nun wird das Fahrgestell bearbeitet, um die nötigen Maße für Motorhaube usw. abnehmen zu können.

Vom Fahrgestellblock wird alles, Motor, Drehgestelle usw. abgebaut damit er eingespannt und gefräst werden kann. Aus dem Bild gehen die Maße hervor. Rest muss weggefräst werden. Damit der Wagenkasten später bündig mit der Motorhaube abschließt wird links und rechts vor der Schneckenwand ein 0,5 mm breiter Schlitz ca. 2 mm tief eingefräst, siehe auch Bild 10 Front. Fräswerkzeug Ständerbohrmaschine und Kreuztisch.
Am hinteren Fahrgestellblock wird bis zu den Löchern für die Birnen alles plan weggefräst, die schwarze Birnenhalterung sollte noch aufgeschoben werden können. Die obere Lampe bekommt eine extra Birne. Vorn muss leider die gesamte Beleuchtung mit Chip-LED selber erstellt werden.
Die Pufferbohle mit Riffelblech und Löngsträger wird angefertigt, zusammengelötet und dann aufgeklebt. Danach kann man die Höhe des Motorvorbaus und der Motorhaube ausrechnen und aus Vollmaterial fräsen. Beide Teile zusammenlöten und dann mit einem 0,5 mm Streifen als Abstandhalter zur Stirnwand einkleben. Der Abstand zur Stirnwand ist nötig, damit der Wagenkasten in diesen 0,5 mm Spalt hineinpasst.
Alle Frontteile gefräst, angepasst und aufgeklebt, bzw. am Wagenkasten gelötet.
1 ist das Riffelblech mit Löngsträger, 5 Pufferbohle. 2 der Motorvorbau, 3 die Motorhaube, 4 die Auspuffverkleidung mit 6 Auspuffrohr. 7 Lampe, diese fährt als MS-Rohr bis in den Wagenkasten wo sie innen 3 mm übersteht.

In das Lampenrohr kommt später ein Lichtleiter der außen und innen bündig abgeschnitten wird. Die Auspuffverkleidung wird aus einem Halbrundstab und einem Vierkantstab zusammengelötet, dann das Lampenloch gebohrt und oben das Auspuffrohr in ein Loch eingelötet. Wenn der Wagenkasten komplett gelötet wird, kann er bei misslungenem Lackieren in Azeton abgewaschen werden, Sekundenkleber würde sich auflösen. Auf die Motorhaube und seitlich an der Verkleidung werden die drei Revisionstören aufgeklebt. In das Riffelblech kommt je ein 0,5 mm Loch für die Durchführung der Kupferlackkabel von den Lampen.
Für die beiden Kupferlackdrähte der LED-Lampen vorne wird eine Nut eingefräst die dann seitlich nach oben zur Platine verläuft.

Die Kabel werden innen im linken Längsträger verlegt, und weiter in einer zu fräsenden Kabelnut. Rot die gefräste 0,3 mm tiefe Kabelnut für die Lampenkabel vorn.
Die Chip-LED erhält je einen roten + und schwarzen - Kupferlackdraht und wird von hinten in den Lampenkörper mit Sekundenkleber eingeklebt. Danach wird vorn in die Lampe ein Tropfen Lampenlack gelb auf die LED gegeben. Anschließend vorn und hinten auf die LED je ein Minitropfen Zweikomponentenkleber, dadurch kann man die Lampe auch von hinten schwarz lackieren und vorne sieht es aus wie ein Glas.
Hier ist ersichtlich, warum der Ausschnitt gemacht werden muss. Mit der Oberkante Ausschnitt sitzt der Wagenkasten auf dem niedriger gefrästen Fahrgestell im Schlitz hinter der Motorverkleidung.  Dabei rasten dann die vier eingelöteten Nocken (siehe Stückgut-Schnelltriebwagen), in den Originalaussparungen des Fahrgestells ein und hinten sitzt das Dach auf der eingeklebten Messingbrücke auf.
Eine änderung des Motorlagers Frontseite ist nötig, da die Originalnut weggefräst wurde. Dazu wird das untere Teil der roten Halterung abgeschnitten, in das Loch ein V-Schnitt gemacht und der Halter mit öffnung nach vorn hinter der Schneckenwelle eingeklebt und die Welle dann eingerastet.
Das hintere Drehgestell wird bearbeitet, dazu muss ein Lager für die Achse gebohrt werden da der Achsabstand hinten kürzer ist als vorn. Erst schwarze Schleiferplatte abnehmen, dann linkes Zahnrad mit Stift entfernen, Von Mitte Achse rechts 16 mm links anzeichnen und ein neues Loch mit Achsdurchmesser bohren und mit Feile begradigen.
Die Schleiferfedern hinten kürzen, Befestigung rechts unten abschneiden, Farbe mit Glashaarstift entfernen und sowohl die Feder als auch den schwarzen Halter mit Sekundenkleber fixieren. Dann mit Rundfeile gefräste Achslagerposition in schwarze Federplatte einfeilen. Die Drehgestellblenden müssen um 16mm gekürzt werden so, das die hinteren Achslagerblenden exakt vor den Rädern sitzen.
Fertiges Drehgestell, bei dem die Zähne des zweiten Radsatzes mit Zange abgebrochen und dann abgefeilt werden müssen, sonst blockiert das Getriebe. Ganz abziehen sollte man es nicht, da sonst zu viel Seitenspiel vorhanden ist. Beim Einbau in das Fahrgestell justiert sich das Plastikzahnrad oben jedoch nicht von selbst, sondern muss mit einer Nadel justiert werden bevor der Drehgestellstift eingeschoben wird. Bei dem vorderen Drehgestell wird die Achslagerblende eines hinteren Gestells verwendet, weil vorne durch die Kuppelstangen keine Achslagerblenden sind. Außerdem ersetzt man die Haftreifenachsen durch normale Achsen wegen der besseren Stromabnahme.
Die Pufferbohle wird am Drehgestell hinten eingeklebt wo vorher der Kupplungsschacht war. Die Achslagerblenden sind gekürzt zusammengeklebt. Luftschläuche und Kupplung vom Zurüstsatz einer Minitrix Dampflok.
Am ausgerasteten Bodenteil wird aus 0,3mm Messingdraht das Sprengwerk gebogen, zusammengelötet und in gebohrte Löcher unterseitenbündig eingeklebt.
Die Chip-LED vorne werden in Reihe betrieben. Plus von LED 1 an Masse Platine. Minus von LED 1 an Plus LED 2 und Minus Led 2 über einen 680 Ohm 1/16 Watt Widerstand an den Decoder-Lichtausgang vorne. Man braucht also nur zwei Kabel in der Kabelnut verlegen. Die obere Chip-LED wird direkt an den zweiten Vorwiderstand vom Decoder als Halter gelötet, Plus an Masse. Höhe exakt vor dem oberen Lampenröhrchen.
Das Modell wird sofort mit einem Decoder ausgerüstet. Pin 1 oben links an Motor Masseseite, Pin 2 Motorfeder, Pin 3 rechte Schiene, Pin 4 linke Schiene (Masse), Pin 5 weiß hinten, Pin 6 weiß vorne und rot hinten. Die obere Lampe wird an die weiße Birne und an masse gelötet und bis vorne mit schwarzem Schrumpfschlauch überzogen gegen Streulicht.

Digitaladresse XX, Geschwindigkeit 4, Verzögerung 3, Impuls 2, Halteabschnitte nach Belieben.
Als sehr wichtig stellte sich heraus, die Massestromübertragung von den Drehgestellen durch Bronzeblecheinlagen zu verbessern.
Nun kommt ein diffiziler Teil des Nachbaus, das Lackieren. Es gibt genügend Airbrush Profis, ich kann nur meine Art der Lackierung erklären die zumindest einen optisch ansprechenden Eindruck macht. Wagenunterteil ohne Drehgestelle abkleben und beide Lampenöffnungen vorn mit Maskol von Humbrol betupfen. Das Maskol ist hell lila und nach ca. 20 Minuten Trockenzeit dunkellila, dann kann lackiert werden. Nach etlichen Versuchen grundiere ich mit Haftgrund matt für PKW von Ostendorf, gute Ergebnisse bringt auch Metallhaftgrund von Humbrol. Wenn dieser nach 1 Stunde trocken ist wird der Motorvorbau mit Eisengrau dem 5 Tropfen Alusilber zugegeben wurden mit der airbrush lackiert. Anrühren kann man gut in leeren durchsichtigen Filmdosen in denen man die Farbe auch für Korrekturen aufbewahren kann. Nach dem airbrushen sofort die Humbrolmaskierung abziehen, 1 Minute später auch das Klebeband. Am Wagenkasten wird mit ca. 2 mm breitem Strahl ohne Abkleben das Fensterband beige lackiert. Trocknen im Pappkarton mit davor stehendem Heizlüfter Stufe 1 für 1 Stunde. Jetzt wird an der Fensterzierleiste mit Abklebeband von Tamiya die obere Hälfte abgeklebt und z.B. chromoxydgrün lackiert. Tamiya Abklebeband hat den Vorteil einer scharfen Klebekante und nimmt beim Abziehen keine Farbe der vorherigen Lackierung mit runter. Dies kann man von Tesafilm und ähnlichem nicht sagen, hier reißt die Untergrundfarbe partiell mit ab. Nach dem Trocknen wird der gesamte Kasten unter dem Dach abgeklebt und das Dach wie der Motorvorbau lackiert. Man kann das Dach auch dunkelsilbern lackieren, die alten Fotos lassen da keine genaue Aussage zu. Mit Pinsel Größe 00 werden die Dachlüftergitter abgesetzt und der Auspuff schwarz lackiert. Damit ist das Modell fertig und kann zusammengebaut werden. Masochisten kleben jetzt noch einmal die Fensterzierleisten und die senkrechten Trennleisten ab und lackieren sie rot oder gelb. Ein Anhänger in Form eines Abteilwagens wurde zum Teil auch damals schon mitgeführt und eignet sich hervorragend für den Einbau eines Soundbausteins.
Die Benzolparade

Rechts: Fantasielackierung ohne Auspuffrohr.
Mitte: Lönderbahnlackierung mit liegendem Kühler und Auspuffrohr.
Links: Lönderbahnlackierung mit stehendem Kühler.
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